Migranten und ihre Organisationen sind wichtige Akteure der Entwicklungspolitik. Sie zeigen oft großes Engagement bei der Armutsbekämpfung in ihren Herkunftsländern in Asien, Afrika und Lateinamerika – durch Hilfsprojekte, Geldüberweisungen, Know-how-Transfer und internationale Kontakte. Zwischen diesem Engagement und den entwicklungspolitischen Aktivitäten der eingesessenen kommunalen Akteure gibt es bislang aber nur wenig Berührungspunkte, obwohl eine engere Zusammenarbeit für alle ein Gewinn wäre. Aus diesem Grund haben wir das Pilotprojekt „Interkulturelle Kompetenzbildung in deutschen Kommunen – Zusammenarbeit mit Diasporen“ ins Leben gerufen.
Mit diesem Projekt, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wird, unterstützen wir modellhaft die Kooperation und Vernetzung zwischen Migrantenorganisationen und kommunalen Stellen und Gruppen der Eine-Welt-Arbeit. Dadurch soll die Entwicklungspolitik der Kommunen bereichert und gestärkt, die Integration vertieft sowie wechselseitiges interkulturelles Lernen gefördert werden.
Das Projekt trägt den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der veränderten Einwanderungsrealität Rechnung. Es ist Ausdruck eines neuen Verständnisses von Migration und Integration, bei dem zunehmend die Kompetenzen und Potenziale von Migranten betont und die positiven Einflüsse der Zuwanderung anerkannt werden.
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt führt das Pilotprojekt in Kooperation mit den Städten Bonn, Kiel, Leipzig, München und dem Kreis Düren durch. Wir unterstützten den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Teilnehmer, indem wir Workshops durchführen, beraten und Informationsmaterialien anbieten. Für Anfang 2010 ist die Veröffentlichung eines Handlungsleitfadens geplant.